Vor einigen Jahren wurden die Gärten, entlang den Bahngleisen an der Stuttgarter Straße in der Karlsruher Südstadt, noch zum Verkauf angeboten. Teilweise für 10.000 €. Jetzt wird alles platt gemacht. Keine Ahnung, ob die Kleingärtner dafür ein Entschädigung bekommen haben. Aber schade ist es schon. Wieder ein wildes Stück Südstadt dem Erdboden gleich.
Jedenfalls war es eine urige Anlage. Bei der Vorbeifahrt mit dem Zug, von oben herabblickend, habe ich immer gedacht: „So ungefähr stelle ich es mir in Haiti vor.“ Die Bilder hier, sollen so gesehen auch eine Erinnerung an alle Improvisationstalente der Welt sein. Es gab Wellblechhütten, Imker mit großen Bienvölkern, Taubenzüchter, Hühnerställe, Kannichenzüchter, Pflanzen- und Naturliebhaber und bestimmt noch vieles mehr. Die friedliche, verträumte und verwunschene Romatik, weicht nun einem Sportzentrum. Die Fotos sollen ein Gedenken dieses einzigartig-urige Gartenkolonienunikat sein, das man in Deutschland wahrscheinlich kein Zweites in dieser anarchistisch-anachronistischen Weise findet. Es lebe der bedingt kontrollierte Hüttenbau. Vielleicht wäre das auch eine Teillösung für die Wohnungsnot in Deutschland. Vorausgesetzt man baut das in einer bewohnbaren Qualität. Freies Land, für freie architektonische Entfaltung im Kleinen. Wahrscheinlich aber unrealistisch, da bei kleinen Lösungen zu wenig Gewinnerwartung herrscht.